Der Mensch hat mit all seinen Instrumenten und Technologien noch nicht gelernt, Erdbeben genau vorherzusagen. Es gibt jedoch Lebewesen in der Natur, die scheinbar Minuten oder sogar Stunden, bevor die Erdkruste zu beben beginnt, von einer Katastrophe wissen. Das sind Tiere. Und obwohl die Wissenschaft noch keine absolute Erklärung hat, gibt es immer mehr Beweise dafür, dass Tiere tatsächlich ein bevorstehendes Erdbeben spüren können.

Unsichtbare Signale

Die meisten Tiere nehmen die Welt anders wahr als wir. Sie sind empfindlich für die kleinsten Veränderungen in der Umgebung: Druck, Magnetfelder, Erdvibrationen, Ultraschall. Vor einem Erdbeben gibt es schwache Schwingungen in der Erdkruste – Urschwingungen (P-Wellen), die von Menschen noch nicht wahrgenommen werden, aber Tiere reagieren bereits. Einige Studien zeigen, dass sie die Veränderungen schon Dutzende von Minuten und manchmal sogar Stunden vor dem Beben spüren können.

Ihre Reaktion ist eine Reihe von instinktiven Handlungen zum Überleben. Hunde beginnen zu winseln, verstecken sich, laufen im Kreis oder weigern sich, nach Hause zu gehen. Katzen werden unruhig, fliehen heftig oder verstecken sich an schwer zugänglichen Orten. Vögel fliegen in Panik aus ihren Nestern und fliegen ohne erkennbares Ziel. Pferde und Kühe fangen an zu strampeln und treten mit den Hufen, ohne sich von den Händen führen zu lassen. Und Fische in Aquarien werfen sich auf den Boden oder tun so, als wären sie tot.

Interessanterweise können Schlangen, Eidechsen und andere Reptilien ihre Höhlen schon Tage vor dem Schock verlassen. Dies gilt insbesondere für Kaltblüter, die extrem empfindlich auf Temperatur- und Erdbebenschwankungen reagieren. Andererseits hat man beobachtet, dass Katzen Bodenerschütterungen bis zu 12-24 Stunden vor einem Erdbeben wahrnehmen – ihr Gehör und ihre Empfindlichkeit für Erschütterungen wirken wie ein natürlicher Detektor.

Wer ist am meisten von Erdbeben bedroht?

Wissenschaftlern und Augenzeugen zufolge sind die Menschen, die für seismische Aktivitäten am anfälligsten sind, unter anderem:

  • Hunde und Katzen – Haustiere, die als erste Not signalisieren

  • Vögel – insbesondere Hühner, Tauben und Papageien

  • Reptilien – Schlangen und Eidechsen, die ihre Verstecke vorzeitig verlassen

  • Fische – vor allem in Aquarien, wo jede ungewöhnliche Reaktion sichtbar ist

  • Nutztiere – Kühe, Schafe, Pferde, die sich in großen Mengen aggressiv oder ängstlich verhalten

Vorschlag

Tiere sind Vorboten der Natur. Ihre Sensibilität für seismische Veränderungen ist verblüffend. Und auch wenn die Wissenschaft noch kein vollständiges Bild hat, ist eines sicher: Tiere sehen, hören und fühlen viel mehr als wir. Wenn sich also Ihre Katze plötzlich versteckt und Ihr Hund ohne Grund zu winseln beginnt, ist es vielleicht an der Zeit, nicht nur auf Ihr Herz, sondern auch auf die Erde zu hören.