Du sitzt da, liest oder trinkst Tee, und plötzlich taucht dein Hund mit einem Spielzeug im Maul vor dir auf. Er steht da und schaut es mit leuchtenden Augen an, manchmal grunzt er, als wollte er sagen: „Komm schon! Du greifst mit deiner Hand nach dem Spielzeug – und es dreht sich um und läuft weg! Oder es umklammert es fest mit seinen Zähnen. Warum es mitnehmen, wenn es es nicht zurückgeben will? Das ist eine der niedlichsten, aber auch rätselhaftesten Formen des Hundeverhaltens. Und es steckt mehr Psychologie dahinter, als man auf den ersten Blick sieht.

Eine Einladung zum Spielen, kein Angebot zum Tausch

Für die meisten Menschen ist „bringen bedeutet geben“ ein logisches Muster. Aber bei Hunden ist das anders. Wenn ein Hund ein Spielzeug bringt, bedeutet das nicht, dass er es weggeben will – es ist eher eine soziale Geste: „Ich will mit dir zusammen sein!“. Das Spielzeug ist nur eine Ausrede. Es ist ihre Art zu sagen: „Lass uns etwas zusammen machen!“ und nicht: „Nimm es dir selbst.“

Bei vielen Rassen – vor allem bei Retrievern, Labradoren und Border Collies – ist das Spielzeug ein Symbol für Aktion. Es ist, als ob sie den „Startknopf“ drückt: Sobald das Spielzeug auftaucht – bedeutet das, dass es Zeit zum Spielen, Rennen, Ringen, Werfen ist. Und die Tatsache, dass sie es nicht zurückgibt, ist Teil des Spiels: „Fange es zuerst!“

Und wenn der Hund mit dem Spielzeug wegläuft oder es festhält und nicht loslässt, ist das keine Gier, sondern ein Abwarten-und-Reagieren-Spiel, bei dem du ein wichtiger Teilnehmer bist.

Festhalten ist Kontrolle

Viele Hunde haben eine sehr klare Vorstellung davon, was ihnen gehört. Ein Spielzeug ist nicht einfach nur ein Stück Gummi. Es ist „Beute“, „Trophäe“, „mein persönlicher Schatz“. Wenn sie es halten, haben sie das Gefühl, die Kontrolle über die Situation zu haben. Und diese Kontrolle bringt ihnen Freude und Selbstvertrauen.

Hunde sind Tiere mit einem komplexen Sozialverhalten. Es ist wichtig für sie, ihre Rolle in einer Beziehung zu demonstrieren. Wenn ein Hund dominante Züge hat oder einfach gerne der Anführer ist, bringt er vielleicht ein Spielzeug, gibt es aber nicht zurück – denn das ist seine Art zu sagen: „Ich bin der Initiator des Spiels. Ich bin der Anführer.“

Besonders deutlich wird das beim Tauziehen.

Ein emotionales Geschenk… Aber nicht ohne Bedingungen

Manche Hunde bringen Spielzeug als eine Art „Geschenk“ mit – aber nicht wirklich so, wie wir es meinen. Es ist eher eine Art, etwas von Wert zu teilen. Sie wollen dir das Spielzeug nicht für immer geben – sie wollen, dass du für sie da bist, wenn sie es bei sich haben. Es ist ähnlich wie bei einem Kind, das seiner Mutter den Lieblingsteddy zusteckt, aber wenn die Mutter ihn zu vertrauensvoll nimmt, zieht es ihn sofort zurück.

Genauso macht es der Hund: „Hier ist mein Schatz. Schau. Rieche daran. Aber ich werde ihn halten!“ In diesem Moment spielt sie nicht nur – sie kommuniziert. Das Spielzeug wird zu einer „Brücke“ zwischen euch. In diesem Moment bist du sein Rudel, seine Unterstützung, sein Freund.

Vergiss auch nicht den Geruch. Ein Spielzeug riecht oft nach Zuhause, Herrchen oder anderen Spielen. Es ist ein Träger von Erinnerungen und Trost. Und wenn er es zwischen den Zähnen hält, fühlt er sich sicher, besonders wenn sich die Dinge um ihn herum verändern. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass ein Hund sein Spielzeug auf Ausflüge oder zum Friseur mitnimmt. Sie ist der Inbegriff von Seelenfrieden und einer Erinnerung an das Zuhause.

Denke daran. Wenn dein Hund dir ein Spielzeug bringt und es in deiner Nähe hält, bedeutet das, dass du für ihn das Zentrum des Spiels, des Friedens und der Sicherheit bist. Er möchte seinen wertvollsten Besitz mit dir teilen. Auch wenn er noch nicht ganz bereit ist, es loszulassen. Wenn er also das nächste Mal mit einem Ball zwischen den Zähnen kommt und ihn nicht hergeben will – schimpfe nicht und bestehe nicht darauf. Lächle, halte deine Hand hin und vielleicht gibt er den Ball nicht zurück – aber er wird dir auf jeden Fall ein weiteres Stück seiner Liebe schenken. 🐶💛