Es gibt nicht wenige Menschen auf der Welt, die schwarze Katzen bewundern. Ihr Fell wirkt tief, samtig, wie eine Nacht ohne einen einzigen Stern. Wenn auf der Straße oder zu Hause in unserer Nähe eine Katze mit einer einfarbigen schwarzen Farbe auftaucht, haben die meisten Menschen das Gefühl, dass dies die „perfekte“ schwarze Katze ist – ein echtes Meisterwerk der Natur. Doch es lohnt sich, genauer hinzuschauen, und selbst in der dunkelsten Wolle lassen sich manchmal hellbraune oder rötliche Schimmer in der Sonne, einzelne weiße Haare oder Unterwolle in einem anderen Farbton erkennen. All das wirft die Frage auf: Gibt es Katzen, die tatsächlich komplett schwarz sind, ohne jegliche Beimischung von Farbe, oder ist das eine Illusion, die durch unsere Wahrnehmung entsteht?
Das menschliche Auge ist empfindlich für Schattierungen und kleinste Farbveränderungen, aber gleichzeitig wird unsere Vorstellung von „perfektem Schwarz“ oft romantisiert. Katzen mit schwarzer Färbung heben sich von den meisten anderen Tieren deutlich ab und erscheinen daher besonders rein und solide in ihrer Färbung. Die wahre Vollkommenheit der schwarzen Farbe ist jedoch bereits eine Frage der Genetik, der Physiologie und sogar des Lichts.
Genetik und Physiologie der schwarzen Farbe bei Katzen
Die schwarze Fellfarbe bei Katzen wird durch das Vorhandensein eines speziellen Pigments bestimmt – Eumelanin, das einen tiefen, gesättigten Farbton ergibt. Die Hauptrolle bei der Bildung dieser Farbe spielt das Gen B (Black). Es ist für die Produktion von schwarzbraunem Pigment und die Unterdrückung anderer Farben verantwortlich. Doch selbst bei Vorhandensein eines dominanten Gens ist eine komplett schwarze Katze in der Natur eine große Seltenheit.
Bei den meisten „schwarzen“ Katzen weist das Fell bestimmte Nuancen auf. Erstens ist die Unterwolle oft heller als das Hauptfell. Zweitens bekommen Katzen wie Menschen mit zunehmendem Alter graue Haare – einzelne weiße oder silberne Haare. Drittens kann längere Sonneneinstrahlung die Struktur des Pigments verändern und das Fell wird „rostig“ – mit einem leichten Braun- oder Rotstich. Außerdem haben viele schwarze Katzen ein paar weiße Haare oder Flecken auf der Brust oder am Bauch, die auf den ersten Blick nicht immer sichtbar sind, aber sie sind da. Ein weiterer Faktor ist die Physiologie des Haares selbst: Bei hellem Licht kann selbst die schwärzeste schwarze Katze dunkelbraun oder mit einem kaum wahrnehmbaren violetten, gräulichen Schimmer erscheinen.
Die meisten „schwarzen“ Katzen sind unter diesen Rassen zu finden:
- Bombay – diese Rasse wird speziell gezüchtet, um den Effekt eines komplett schwarzen, lackglänzenden Fells zu erzielen, das an poliertes Anthrazit erinnert.
- Britisch Kurzhaar – sehr satte schwarze Farben sind in der Rasse zu finden, aber auch hier ist perfekte „Schwärze“ nicht bei jedem Vertreter garantiert.
- Europäisch Kurzhaar – schwarze Exemplare sind häufig unter den Hauskatzen zu finden, aber die Reinheit der Farbe hängt von der Genetik ab.
- Orientalisch Kurzhaar – einige der Katzen dieser Rasse haben eine sehr kräftige Fellfarbe.
- Maine Coon – unter den Maine Coons gibt es schwarze Katzen, aber aufgrund der dicken Unterwolle können die Schattierungen variieren.
American Shorthair, Perserkatze – kann auch eine satte schwarze Farbe haben.
Es ist erwähnenswert, dass man sogar unter Rassekatzen Tiere mit einer sehr reinen schwarzen Farbe finden kann – das ist das Ergebnis der Gene, aber keine Rasse kann eine hundertprozentige „absolute Schwarzheit“ aller Vertreter garantieren.
Sind Katzen komplett schwarz?
Es ist wissenschaftlich erwiesen: Völlig schwarze Katzen gibt es in der Natur nicht, wenn man darunter das völlige Fehlen von anderen Pigmenten, Flecken, weißen oder rostigen Haaren und jeglichen Schattierungen versteht. Das liegt an den Eigenheiten der Genetik, der natürlichen Alterung des Fells, dem Einfluss der Umwelt und sogar der Optik. Für das menschliche Auge und die Wahrnehmung ist die „ganz schwarze Katze“ jedoch ein durchaus realistisches und erreichbares Bild: Bei guter Beleuchtung, mit gesättigtem Pigment und glänzender Wolle wirken solche Tiere wirklich schwarz, fast wie eine samtene Silhouette auf dem Hintergrund.
Dem Ideal am nächsten kommen die Bombay-Katzen, die speziell für diesen Effekt gezüchtet wurden. Aber auch sie können „Überraschungen“ in Form von einzelnen hellen Haaren oder einer leichten braunen Tönung an verschiedenen Körperteilen, bei unterschiedlichem Licht oder mit zunehmendem Alter aufweisen. Das schmälert nicht ihre Schönheit, sondern macht im Gegenteil jede schwarze Katze einzigartig.
Für Besitzer von schwarzen Katzen geht es nicht darum, dem Ideal der „absoluten Schwärze“ hinterherzujagen, sondern den besonderen Charme zu schätzen, den eine solche Farbe ausmacht: spektakuläres Aussehen, helle Augen auf dunklem Grund, geheimnisvoller Blick. Das ist es, was schwarze Katzen zu Lieblingen vieler Generationen macht – unabhängig davon, wie viele weiße Haare auf der Brust oder wie einheitlich die Farbe der Unterwolle sein wird.