Warum kannst du nicht nur einen Kamm benutzen?
Die meisten Tierhalter stellen sich einen Kamm als etwas sehr Einfaches vor: „Hauptsache, er hat einen Griff und Zähne“. Und irgendwo im Schrank befindet sich eine einzige Bürste, die sowohl für eine britische Katze als auch für einen langhaarigen Spitz verwendet wird. Aber das Fell ist ein Indikator für Gesundheit, Wärmeregulator, Immunpanzer und, wenn du willst, ein Spiegel deiner Pflege. Und wie du es bürstest, ist entscheidend.
Stell dir vor, zu scharfe Zähne zerreißen die empfindliche Haut oder eine zu flüssige Bürste zieht die Unterwolle nicht heraus, so dass sich das Fell verheddert. Oder schlimmer noch: Ein Furminator wird bei einer Rasse ohne Unterwolle verwendet, wodurch gesunde Haare ausgerissen werden und kahle Stellen entstehen. Ein falscher Kamm kann das Fell für lange Zeit ruinieren – und du hörst dann vom Groomer: „Wir werden es jetzt nicht schneiden, denn es muss erst nachwachsen“.
Aber es ist noch schlimmer, wenn das Tier das Kämmen mit Schmerzen verbindet. Einmal gezogen – und schon rennt die Katze oder der Hund beim Anblick der Bürste weg. Angst, defensive Aggression, Speichelfluss – alles aufgrund von Stress.
Jedes Haar hat seine eigene Struktur, Dichte, Wuchsrichtung, Länge und saisonalen Haarwechsel. Deshalb sollten auch die Kämme unterschiedlich sein: einer zum Entfernen der Unterwolle, ein anderer zum Endkämmen, ein anderer – für Zusammenbrüche. Einer – weich für die tägliche Pflege, ein anderer – „Kampf“ für die Frühjahrsmüdigkeit. So arbeiten professionelle Hundefrisörinnen und -frisöre – und das ist der Grund, warum sie Ergebnisse erzielen, die zu Hause fast unmöglich zu erreichen sind.
Haartypen bei Hunden und Katzen – und wie sich das auf die Wahl des Werkzeugs auswirkt
Bevor du einen Kamm kaufst, musst du dir eine einfache Frage ehrlich beantworten: Welche Art von Haar hat dein Haustier? Und dabei geht es nicht um „lang“ oder „kurz“ – es geht um die Struktur, das Vorhandensein von Unterwolle, die Dichte und die Art des Haarwuchses. Davon hängt absolut alles ab.
1. Kurzhaarig ohne Unterwolle
Zu dieser Gruppe gehören Rassen wie Dobermann, Französische Bulldogge, Staffordshire Terrier. Diese Tiere haben keinen Flaum unter dem Hauptfell und die Hauptaufgabe besteht darin, abgestorbene Haare aufzusammeln und eine leichte Massage der Haut durchzuführen. Zu diesem Zweck eignen sich Gummi- oder Silikonbürsten, Handschuhe oder sehr weiche Bürsten mit Naturborsten. Wenn du einen Furminator oder einen Fluffer verwendest, kannst du dein Haustier leicht verletzen oder Juckreiz verursachen.
2. Kurzhaarig mit Unterwolle
Beispiele – Labrador, Britische Katze. Hier befindet sich unter dem Deckhaar eine weiche, dichte Unterwolle, die besonders im Frühjahr und Herbst aktiv ist. Ein solches Fell braucht einen guten Furminator oder eine Metallbürste, die bis in die tiefen Schichten reicht. Aber nicht täglich – denn du kannst auch gesunden Flaum absaugen. Für die regelmäßige Pflege ist es besser, Massagebürsten zu verwenden, die den Lymphfluss sanft anregen.
3. Langhaarige mit dichtem Unterfell
Das sind Spitzes, Maine Coons, Sibirische Katzen, Collies und Samojeden. Dies ist eine der anspruchsvollsten Wollsorten. Sie lässt sich leicht stapeln, sammelt Feuchtigkeit und in der Unterwolle kann sich eine Menge Staub und Wolle „verstecken“. Hier brauchst du eine ganze Armee von Werkzeugen: einen Kamm mit spärlichen Zinken zum Entwirren, einen Fluffer zum Auskämmen der Unterwolle, eine Finishing-Bürste. Wenn du nur ein Werkzeug benutzt, wird das Fell entweder „aufgeplustert“ oder es bilden sich schnell Verfilzungen.
4. Langhaarig ohne Unterwolle
Das sind Haustiere, die oft wie „Haare statt Fell“ aussehen – Yorkshire Terrier, Malteser, Shih Tzu, Chinese Crested. Sie haben keine flauschige Unterwolle, sondern seidiges, langes und oft schnell verfilztes Haar. Solche Haare können nicht mit groben Werkzeugen ausgekämmt werden – sie reißen. Du brauchst einen Metallkamm mit breiten und häufigen Zinken (manchmal mit antistatischer Beschichtung) und eine weiche Bürste mit Naturborsten zum Nachkämmen. Es ist wichtig, dass sie täglich ausgekämmt werden, sonst verheddern sie sich garantiert.
5. Lockiges Haar
Pudel, Bichon Frise und Portugiesischer Wasserhund sind typische Beispiele. Ihr Haar fällt kaum ab, aber es wächst ständig und hat Locken, die sich leicht zu einem engen Knäuel zusammenballen. Dafür braucht man einen Kamm mit vielen, feinen Metallzinken (um tief zwischen die Locken zu gelangen) und einen Fluffer mit flexiblen Zinken, die die Haut nicht verletzen. Außerdem muss das Fell vor dem Baden entwirrt werden, da das Wasser die Verfilzungen sonst nur „zementiert“.
6. Harthaarige Rassen
Foxterrier, Jack Russell, Zwerschnauzer, einige Terrier. Ihr Haar hat eine steife Textur, die nicht von selbst ausfällt – und deshalb muss es nicht nur ausgekämmt, sondern auch manuell „gezupft“ werden (Abstreifen, Trimmen). Für die häusliche Pflege werden spezielle Trimm-Messer oder steife Kämme mit schmalen Zinken verwendet. Wenn es nicht richtig gepflegt wird, verliert das Fell seine Struktur und wird „faltig“ wie eine alte Bürste.
7. Haarlose oder fast haarlose Rassen
Sphynxe, Don-Katzen und Chinese Cresteds sind haarlos. Es mag den Anschein haben, dass sie keinen Kamm brauchen. Dem ist aber nicht so. Auch sie sollten „gekämmt“ werden – nur nicht wegen der Haare, sondern um die Haut zu stimulieren, abgestorbene Zellen zu entfernen und die Mikrozirkulation zu verbessern. Verwende dazu weiche Gummibürsten, Silikonhandschuhe oder massiere sie einfach mit einem feuchten Tuch. Das Wichtigste ist, die empfindliche Haut nicht zu traumatisieren.
Bevor du dich also für ein Werkzeug entscheidest, solltest du zunächst die Art deines Haares berücksichtigen. Und auch wenn du einen Mestizen hast – keine Angst: Du kannst den Typ anhand der Textur, der Dichte, des Vorhandenseins von Unterwolle und der Wuchsrichtung der Haare bestimmen. Oder du wendest dich an einen Hundefriseur, der dir in 2 Minuten sagen kann, welcher Typ und welches Gerät für die tägliche Pflege zu Hause geeignet ist.
Welche Kämme es gibt, wofür sie sind und für wen sie geeignet sind
Auf dem Markt für Haustierpflege gibt es eine unglaublich große Auswahl an Werkzeugen – von Gummihandschuhen bis hin zu Pelzmännern und Kämmen. Hier ist eine Auswahl beliebter Typen mit Erklärungen, für welche Situationen sie wirklich gebraucht werden.
Furminator
Was es ist: ein Werkzeug mit Zähnen aus rostfreiem Stahl, das lose Unterwolle herausschneidet.
Für wen: Hunde und Katzen mit doppelter typischer Unterwolle (Labradore, Spaniels, Sibirische Katzen, Spitzes);
Wann und wie zu verwenden: während des Haarwechsels, 1-2 Mal pro Woche; nicht geeignet für langes Haar ohne Unterwolle – kann zu Glatzenbildung führen;
Vorteile: reduziert die Haarmenge zu Hause, verhindert Haarballen;
Nachteile: sorgfältige Anwendung ist Pflicht – unsachgemäße Anwendung kann das Haar schädigen.
Glattere Bürste
Was es ist: eine Bürste mit feinen Eisenborsten, die dicht und häufig angeordnet sind;
Für wen: Mittel- bis langes Haar, vor allem mit Verfilzungen (Maine Coons, Perserkatzen, Collies);
Wann: regelmäßig, um das Haar zu entwirren und zu glätten;
Risiken: Die scharfen Zinken können in die Haut stechen, daher ist es notwendig, sanft in glatten Linien zu fahren.
Pin brush
Was es ist: eine Bürste mit langen Metall- oder Kunststoffzähnen;
Für wen: Langes Haar (mit oder ohne Unterwolle), gebrochenes Haar, mittlere Wollrassen;
Vorteile: entwirrt das Deckhaar gut, fördert den natürlichen Glanz;
Nachteile: wirkt nicht bei tiefen Verfilzungen – nur am Ende der Barthaare.
Borsten
Was es ist: eine Bürste mit natürlichen oder synthetischen Borsten;
Für wen: kurzhaarige Tiere und Endbürsten für langhaarige Tiere;
Verwendung: bei der täglichen Fellpflege zum Abstauben und gleichmäßigen Verteilen des Talgs;
Wirkung: glänzendes, gesund aussehendes Fell, sanfte Berührung.
Doppelte Bürste
Was sie ist: eine Kombination aus Stift- und Borstenteilen;
Für wen: ein vielseitiges Werkzeug für gemischte oder mittlere Haartypen;
Anwendung: zuerst die Stiftseite zum Entwirren, dann die Borstenseite für das Finishing;
Vorteil: Mehrere Bürsten in einem Werkzeug zu haben, ist praktisch.
Gummi- oder Silikonbürsten und Handschuhe
Was es ist: Massagewerkzeuge mit Gummistacheln;
Für wen: kurzhaarige oder haarlose Rassen, Kätzchen, empfindliche Haut;
Vorteile: Massage, Stimulation der Blutzirkulation, ideal für die Integration der ersten Grooming-Erfahrung;
Nachteile: sammelt keine Unterwolle, massiert nur die Oberfläche.
Grebentsy
Es gibt mehrere Arten:
Einfacher doppelseitiger Kamm (breit + fein) – vielseitig, hilft, Verfilzungen zu finden und die Frisur zu vervollständigen;
Flohkamm – mit dichten Zinken für die Suche nach Parasiten;
Entfilzungskamm/-rechen – mit leicht gebogenen Zinken zum schmerzfreien Auskämmen der Kragen;
Unterwollharke – breite Gabel für die Tiefenreinigung des Unterfells (Deutsche, Huskies).
Unterwolle
Was es ist: eine Gummibürste mit feinen Stacheln;
Für wen: glattes und anspruchsloses Fell (Labradore, Bulldoggen);
Vorteile: billig, praktisch zum Baden, Hautstimulation.
Fazit
Bürsten ist nicht nur eine hygienische Prozedur, sondern auch eine Möglichkeit, Fürsorge zu zeigen, Zeit miteinander zu verbringen und deinen Ponytail besser zu verstehen. Das richtige Werkzeug erleichtert diesen Prozess, macht ihn für das Tier angenehm und gleichzeitig effektiv. Jedes Fell hat eine andere Textur, Dichte und ein anderes Verhalten – und so ist auch jedes Werkzeug für eine bestimmte Aufgabe konzipiert. Manchmal sind sogar mehrere Werkzeuge eine Notwendigkeit für die Gesundheit des Fells.
Die Groomer in unserem Netzwerk betonen oft: Es ist besser, öfter zu bürsten als selten, denn selbst die teuerste Bürste nützt nichts, wenn du sie nur einmal im Monat benutzt. Friseursalons stellen oft Bürstenkombinationen je nach Rasse und Persönlichkeit zusammen. Es ist ideal, wenn du zu Hause und im Salon die gleiche Philosophie verfolgst: sanft, regelmäßig, liebevoll.