Die Katze versteckt sich plötzlich unter dem Bett, und der Hund fängt grundlos an zu knurren und zu toben – draußen vor dem Fenster scheint noch die Sonne, aber ein paar Stunden später beginnt ein Gewitter. Kommt dir das bekannt vor? Haustierbesitzer bemerken oft solche „Fälle“ und fragen sich, ob unsere Haustiere das Wetter vorhersagen können.
Es scheint, dass sie manchmal mehr wissen als die Vorhersage des Wetterfroschs. Aber haben Katzen und Hunde wirklich einen „sechsten Sinn“? Oder ist er nur das Ergebnis ihrer natürlichen Sensibilität? Und was sagt die Wissenschaft überhaupt über eine solche „Superkraft“? Was folgt, wird sehr interessant sein.
Instinkte und Sensibilität für Umweltveränderungen
Zunächst einmal haben Katzen und Hunde viel schärfere Sinne als wir Menschen. Ihre Körper nehmen Umweltveränderungen, die wir nicht wahrnehmen können, buchstäblich „auf“. Das gilt vor allem für den Geruchssinn, das Gehör, die Haut und den Gleichgewichtsapparat.
Wenn sich der atmosphärische Druck, die Luftfeuchtigkeit, das elektrische Feld oder sogar die magnetische Strahlung der Erde verändern, reagiert ihr Körper sofort. Hunde sind zum Beispiel empfindlich für Schallschwingungen bis zu 65.000 Hz (Menschen sind für maximal 20.000 Hz empfindlich), so dass sie Donnerschläge oder elektrische Impulse hören können, bevor sich Wolken nähern.
Katzen haben ein einzigartig entwickeltes vestibuläres System – dieses System hilft ihnen, seismische Mikroschwingungen oder plötzliche Druckveränderungen zu „erahnen“. Sie können einen dumpfen „Druck“ in der Luft oder Kopfschmerzen, die durch eine herannahende Front verursacht werden, wahrnehmen – lange bevor sie für den Menschen spürbar werden.
Viele Menschen haben auch schon bemerkt, dass Tiere vor dem Regen nervös werden, mit den Ohren wackeln, sich die Pfoten lecken, sich verstecken oder, im Gegenteil, aufgeregt davonlaufen. All das ist keine Intuition, sondern eine physiologische Reaktion auf Veränderungen der Umweltparameter.
Wissenschaftliche Beobachtungen und Forschung
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben solche tierischen Reaktionen immer wieder in seriösen Studien dokumentiert. Eine der meistzitierten ist die Arbeit japanischer Wissenschaftler von der Tohoku-Universität, die das Verhalten von Katzen und Hunden vor dem Erdbeben 2011 untersucht haben. In den Tagen vor der Tragödie zeigten viele Haustiere Angst, bellen, versuchen zu rennen oder sich zu verstecken und weigern sich zu fressen.
Ebenfalls 2008 wurde im Journal of Animal Behavior eine Studie aus Italien veröffentlicht, die eine Verhaltensänderung bei 87 % der Katzen in den Stunden vor einem schweren Gewitter dokumentierte. Die Wissenschaftler nahmen an, dass die Tiere Veränderungen im elektrischen Feld oder in den Mikrovibrationen des Bodens wahrnehmen – das heißt, sie „lesen“ die Veränderungen auf einer Ebene, die für den Menschen unzugänglich ist.
In der Schweiz untersuchte man das Verhalten von Blindenhunden bei Wetterumschwüngen. Es wurde festgestellt, dass selbst gut trainierte Hunde vor Gewittern Orientierungsstörungen im Raum und untypisches Verhalten zeigten – und das einige Stunden vor Beginn des Phänomens, als der Himmel noch klar war.
Eine weitere interessante Tatsache: NASA-Studien haben bestätigt, dass sich Veränderungen im Erdmagnetfeld auf einige Tierarten, insbesondere Hunde, auswirken. Das deutet darauf hin, dass die Grundlage der „Meteosensitivität“ keine magischen Fähigkeiten sind, sondern natürliche biologische Mechanismen, die uns auf der Ebene der Empfindung einfach nicht zur Verfügung stehen.
Wie sich Hunde und Katzen vor einem drastischen Wetterumschwung verhalten
Menschen, die ihre Haustiere genau beobachten, können oft genauer sagen als der Wetterbericht: „Am Abend wird es ein Gewitter geben – mein Hund ist schon nervös“, oder „Die Katze ist unter den Schrank gekrochen – da kommt bestimmt etwas“. Das sind keine Fiktionen. Das sind Erfahrungen, die durch jahrelange Beobachtung gestützt werden.
Vor Regen oder Gewitter fangen viele Tiere an, sich anders zu verhalten. Bei Hunden kann das plötzliche Unruhe sein, sie winseln, verstecken sich unter Möbeln oder umgekehrt – übermäßige Aktivität, Bellen, Versuche, von zu Hause wegzulaufen. Manche lecken sich die Pfoten oder die Ohren, als ob sie etwas beunruhigen würde.
Katzen zeigen subtilere, aber nicht weniger ausdrucksstarke Reaktionen: Sie werden ängstlich, verstecken sich an abgelegenen Orten, können die Ohren spitzen, ihre Pupillen erweitern, sich ohne ersichtlichen Grund lecken oder sogar einen „leeren Ort“ anfauchen. Oft verstecken sich Katzen genau dort, wo Lärm, Druck und Vibrationen am besten abgeschirmt sind – in der Badewanne, unter Decken, in geschlossenen Boxen.
Natürlich ist jedes Tier einzigartig. Das eine reagiert heftig, das andere kaum merklich. Aber das allgemeine Bild ist dasselbe: Der Organismus spürt eine Veränderung in der Umgebung und bereitet sich darauf vor – auch wenn wir noch nichts davon merken.
Fazit
Wir können also mit Sicherheit sagen: Katzen und Hunde haben keine übernatürlichen Fähigkeiten, aber sie sind extrem sensibel für Veränderungen in der Umwelt. Ihr Geruchssinn, ihr Gehör, ihre Haut und ihre inneren Rezeptoren nehmen die Signale wahr, die für uns unsichtbar bleiben: Druck, elektrische Felder, Vibrationen der Erde, Gerüche vor Regen oder Gewitter. Dadurch entsteht die Illusion von „Weitsicht“ – in Wirklichkeit reagieren Tiere einfach schneller als wir auf Veränderungen, die bereits da sind.
Die Wissenschaft bestätigt es: Die Reaktionen von Haustieren auf schlechtes Wetter sind keine Fiktion. Es handelt sich um reale, messbare physiologische und verhaltensbezogene Veränderungen, die es wert sind, ernst genommen zu werden. Unser Hund oder unsere Katze kann uns vielleicht nicht die genaue Temperatur oder Niederschlagsmenge sagen, aber sie genau zu beobachten, kann ein unerwartet genaues „lebendes Barometer“ sein.
Wenn dein treuer Freund also das nächste Mal anfängt, sich seltsam zu verhalten, schimpfe nicht gleich. Vielleicht ist er nur der Erste, der erkennt, dass der Regen dich nicht warten lassen wird und du einen Regenschirm mitnehmen solltest☔🌧️😊.